Nachhaltigkeit & Klimaschutz im Pferdesport!
Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen!


PMSG in der Schweinezucht – Wie Pferde und Schweine für billiges Fleisch leiden

Hintergrund
Dass Schweinehaltung in unserem Land häufig zu Lasten des Tierwohls geht, ist allgemein bekannt. Das Geiz-ist-geil Denken in weiten Teilen unserer Gesellschaft fördert die sogenannte „Massentierhaltung“, die darauf ausgelegt ist, die Haltung und Vermarktung des Tieres so effizient und gewinnbringend wie möglich zu gestalten. Das individuelle Tier wird immer mehr zu einer
„Sache“.
Zum einen leiden die Tiere oft unter schlechten Lebensbedingungen, die ihre natürlichen Verhaltensweisen einschränken. Sie werden in engen Ställen gehalten, haben oft keine Möglichkeit, sich zu bewegen, und werden oft mit Antibiotika und anderen Medikamenten behandelt, um Krankheiten zu vermeiden oder zu behandeln, die in den engen Bedingungen leicht verbreitet werden können.
Um den ganzen Prozess der Fleischgewinnung noch effektiver zu gestalten, schrecken viele Produzenten vor nichts zurück. Immer mehr tauchen schaurige Fakten auf, die sich um Quälerei von Pferden auf sogenannten „Blutfarmen“ und das Schwangerschaftshormon PSMG drehten.
In Zeiten von Verschwörungstheorien wie die von QAnon waren wir zunächst vorsichtig, begannen zu recherchieren und Quellen auf Herz und Nieren zu prüfen.
Leider scheint es so, als sei an den erhobenen Vorwürfen etwas dran, seriöse Quelllen wie das ZDF oder der WWF berichteten bereits.

Worum geht es?
Zunächst müssen wir also schauen, worum es überhaupt ganz genau geht. Im Zentrum der
Vorwürfe steht ein ganz bestimmtes Hormon.
PMSG steht für "Pregnant Mare Serum Gonadotropin" und wird in der Schweinezucht als Hormon
eingesetzt, um die Reproduktion von Sauen zu fördern. Das Hormon wird aus dem Blut von trächtigen Stuten gewonnen und in der Schweinezucht zur Synchronisation des weiblichen Zyklus eingesetzt.
Durch die Gabe von PMSG sollen die Zyklen der  Sauen synchronisiert werden, um einen optimalen Zeitpunkt für die Besamung zu erreichen. Das Hormon stimuliert die Eierstöcke der Sauen und sorgt dafür, dass diese gleichzeitig Eier produzieren und somit die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung erhöht wird.
Darüber hinaus kann die Verwendung von PMSG auch dazu beitragen, die Anzahl der geborenen Ferkel pro Wurf zu erhöhen. Die Hormongabe erhöht die Anzahl der Eibläschen, was die Anzahl der geborenen Ferkel erhöhen kann. Was wiederum schwere gesundheitliche Konsequenzen für die Sauen hat, die durch die unnatürlich großen Würfe ausgezehrt werden und Ferkel oft tot gebären.
Das Hormon wird aus dem Blut von trächtigen Stuten gewonnen.
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Es wird als Tierarzneimittel deklariert,  aber ohne medizinischen Behandlungsgrund aus rein wirtschaftlichen Gründen in der industriellen Tierproduktion eingesetzt!

Gegenstand der Vorwürfe
Die Gewinnung von PMSG ist alles andere als tierfreundlich, da die Stuten zur Gewinnung des Hormons während der Schwangerschaft in engen Boxen oder Käfigen gehalten werden und ihnen mehrmals pro Woche Blut entnommen wird. Dies bedeutet für die Stuten maximaler Stress und Schmerz, da sie sich nicht bewegen können und keine natürliche soziale Interaktion mit anderen
Pferden haben. Die Stuten werden oft auch frühzeitig von ihren Fohlen getrennt, um das Hormon zu gewinnen, was zusätzlichen Stress und Leiden für die Tiere bedeutet.
Die Hauptproduktionsländer des Hormons PMSG liegen in Südamerika, vor allem in Argentinien und Uruguay.
Auf den Blutfarmen werden Pferde in großen Herden gehalten. Den  trächtigen Stuten wird innerhalb kürzester Zeit Unmengen an Blut abgenommen, da das Hormon PMSG im Blut der Stuten nur wenige Monate in der benötigten Konzentration vorhanden ist. Mehrere Liter wöchentlich werden den Tieren „abgezapft“, was gesundheitlich mehr als bedenklich ist. Die Stuten werden dafür systematisch gequält, mit Eisenrohren und Stöcken in Fixierstände geprügelt und dort in unnatürlicher Haltung mit Stricken fixiert, um in wenigen Minuten 15 % ihres Blutes abzuzapfen. Vom psychischen und seelischen Schaden ganz zu schweigen. Aufgrund dieser Praxis stirbt das Fohlen häufig ab. Das ist den Produzenten jedoch willkommen, da es sich bei dem Fohlen um ein
lästiges Abfallprodukt handelt. Schließlich dient die Besamung der Stuten nicht dem tatsächlichen  Zwecke der Fortpflanzung, sondern lediglich zur Hormongewinnung. Häufig wird bei der Fehlgeburt sogar manuell nachgeholfen. Somit steht der erneuten Besamung nichts mehr im Wege. Was diese stetige Prozedur an seelischem und psychischem Schaden bei den Pferden
anrichtet, kann man nur erahnen.

Die Pharmaindustrie flüchtet sich in Scheinargumente: Durch die effektive Zucht mit Hilfe des Hormons würden Futtermittel, Platz und Energie eingespart!
GANZ IM GEGENTEIL: DAS SKRUPELOSE SYSTEM DER INDUSTRIALISIERTEN TIERHALTUNG TRÄGT IN GANZ ERHEBLICHEM MAßE ZUR KLIMAKRISE UND ZUM ARTENSTERBEN BEI!

Wie geht es weiter?
Die Animal Welfare Foundation (AWF) und der Deutsche Tierschutzbund haben sich in einem Dringlichkeitsbrief an den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir gewandt. Sie bitten ihn, sich für ein Verbot von Produktion, Import und Anwendung des Hormons PMSG einzusetzen.
Bereits 2021 kam Bewegung in die Sache. Im Oktober 2021 forderte das Europäische Parlament mit großer Mehrheit von der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten, aktiv zu werden.
Auch ein nationales Produktionsverbot in Deutschland ist aus Sicht der Tierschützer dringend geboten, da auf dem Gestüt Meura in Thüringen wiederholte großvolumige Blutentnahmen bei
trächtigen Stuten zur PMSG-Gewinnung vorgenommen werden. . Auch ein Importverbot für PMSG wird gefordert.
Wir bleiben für euch an dem Thema dran und hoffen, dass schnell Bewegung in die Sache kommt.

Quellen:
https://www.tierschutzbund.de/news-storage/landwirtschaft/040522-qualhormon-pmsg-animal-welfare-foundation-
und-deutscher-tierschutzbund-fordern-produktions-import-und-anwendungs-verbot-fuer-pmsg/
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/tier-pferd-stutenblut-stutenzucht-schweinefleisch-pmsg-100.html
https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/fleisch/schwein/pmsg-wie-pferde-fuer-
billigfleisch-gequaelt-werden